Vague Souvenir – Hinter Dem Dreck
An einem kalten Tag im März, wie ein normaler Tag, ein Tag wie jeder andere, voll von seinem teilen des Unerwarteten, saß ich an meinem Computer und versuchte etwas zu finden, was ich mir anhören konnte. Kennt ihr diese Tage, an denen ihr euch nicht einmal so fühlt, als wenn ihr eure Lieblingslieder hören wollt, die Klassiker, welche man sich immer und immer wieder anhören kann ohne jemals genug von ihnen zu haben? Naja, dieser Tag war so einer für mich… Also wendete ich mich an Alex, etwas neues, zum anhören, suchend. Dieser Kerl hat mehr Alben in seiner iTunes Bibliothek als viele Plattenläden heutzutage auf Lager haben – und ihr müsst wissen, dass nicht alle Alben, welche ihm gehören, in seinem iTunes sind! Ich fragte ihn, was er sich in letzter Zeit anhörte und er antwortete mir „Sea Wolf“. Ich habe vorher noch nie von dieser Band gehört. Ich hatte keine Idee, was für eine Art Musik es ist. Also habe ich bei YouTube nach Sea Wolf gesucht… Zu viele Lieder zum aussuchen. Ich meine, wenn man eine Band zum ersten Mal hört, möchte man diesen ersten guten Eindruck haben. Man möchte sich nicht einfach irgendein Lied anhören welches erscheint. Also habe ich Alex nach mehr Informationen gefragt. Welches Album er sich im Moment anhört? Welches Lied? Er sagt „White Water, White Bloom“, das Lied ist „Turn The Dirt Over“. Also habe ich hier das erste Lied bekommen und dann das gesamte Album um es mir anzuhören. Aber warte, er sagt mir, dass ich mir als erstes Lied „Dew In The Grass“ anhören sollte. Noch besser! Und da hat meine Entdeckung von Sea Wolf stattgefunden… Sie hat nicht so lange angehalten, da ich in den folgenden Tagen nicht so viel an meinem Computer war… Ich habe dann für eine kurze Weile Sea Wolf vergessen. Bis wir angefangen haben über das Bla Bla Bla zu sprechen, den Liveauftritt, welchen die Band am brandneuen Set, welches wir für den einzigen Zweck dieser Auftritte gebildet haben, machen würde, und welches Lied wir spielen würden… Und es war da, dass der Name „Sea Wolf“ zurück an die Oberfläche kam. Alex wollte ein Lied der Band nachmachen. Er zögerte jedoch zwischen zwei Liedern, O Maria und Turn The Dirt Over. Aber irgendwie, wegen dem Set (und vielen anderen Gründen, welche ich nur versuchen kann zu erraten) dachte die Band, dass „Turn The Dirt Over“ geeigneter für den Liveauftritt sei.
Ich kann mich deutlich an die Zeit erinnern, als wir uns das Album im Café angehört haben. Als erstes als Platte. Mehr als einmal. Während wir sprachen, während wir einen Kaffee hatten, während wir aßen. Für einige Tage war Sea Wolf die einzige Musik, welche im Café gespielt wurde. Immer und immer wieder. Und wir alle haben es genossen. Wenn man Musik hört, welche echt ist, welche ehrlich ist, welche rein ist, kann man es nicht bezweifeln und da ist etwas, was unwiderstehlich daran ist… Man möchte es sich immer und immer wieder anhören. Man möchte diesen Funken der Wahrheit haben, man möchte ihn auch zu seinem eigenen machen…
Und dann, jetzt, da dass Lied festgelegt wurde und den Bandmitgliedern sehr bekannt war, war es Zeit für die Gestaltung. Dass ist, was ich an Your Favorite Enemies mag… selbst wenn sie andere Bands nachmachen, man kann nicht bezweifeln, dass sie ihren eigenen Klang in das Lied einbringen.
Das Lied ist nicht mehr nur eine Kopie des Original, es ist die Interpretation der Gefühle, welche sie fühlten, während sie sich den Originalkünstler anhörten, welcher sein Herz in dem Lied ausschüttet. Es geht nicht darum etwas, was schon existiert, perfekt zu kopieren und neu zu produzieren. Es geht darum das Lied, für dass, was es ist, zu leben. Es geht um sie selbst, um ihre eigenen Gefühle und Emotionen durch das Lied und wie sie diese in Musik übersetzen können. Und ihr wisst, dass die Band leidenschaftlich ist, also entstehen ziemlich heiße Gespräche. Sie diskutieren nicht, sie sind nicht böse, aber jeder einzelne möchte seinen Standpunkt bewirken. Ich meine wir sprechen über Gefühle, es gibt so und so kein falsch oder richtig und dass wissen sie…
Und dann, am 22. April, war es Zeit für den Liveauftritt… Der allererste am neuen Liveset des Bla Bla Bla, der erste von vielen Auftritten, welche folgen werden. Ein gefühlsvoller, berührender Moment, welcher viele Menschen, welche ihn live sahen, versammelte, genauso, wie viele Menschen, welche diesen Moment danach kostenlos downloaden würden… Und ich habe einfach die Art, wie die Band es gespielt hat GELIEBT. Es gab mir beim ersten Mal, als ich es mir angehört habe, Gänsehaut und auch jedes Mal danach. Der rote Teppich, die hellen Lichter geben mir ein warmes Gefühl für ein Lied, welches mich ansonsten daran erinnern würde etwas wichtiges, jemanden geliebten zu verlieren… Und dann, um das Ende des Liedes herum, wird es alles so intensiv… Alex’s Schreie übermitteln irgendwie einen seltsamen Sinn von Frieden und Harmonie… Wie ein Ausbruch von Freiheit, alles auf einmal…
Nach dem Auftritt sagte Alex, dass es ein Lied war, bei welchem es darum geht etwas zu verlieren und den Mut zu haben weiter zu leben… Und dieses Lied lässt mich genauso fühlen. Mit dem Gefühl zu leben, etwas, nicht nur jemanden, wertvolles für einen verloren zu haben, es ist etwas, was nie einfach zu leben ist… Und dieses Gefühl, mich selbst zu verlieren, nicht mehr zu wissen wer ich bin, ich hatte es mehr als einmal… Als wenn die Person, welche ich „wie eine Sommerflamme rennend, durch das Gras rennend und gold zu schwarz verwandelnd“ sah, ich selbst wäre. Die Verzweiflung mich selbst zu sehen, wie ich mich selbst verliere ohne in der Lage zu sein etwas zu tun… bis ich den Mut erlange wieder zu leben, mich selbst als die Person, welche ich bin, wieder zu finden, durch einen Funken, welcher genauso plötzlich kommt, wie Alex’s Schreie während des Liedes, einen Funken, welchen ich nicht in der Lage bin zu definieren, aber welcher dennoch echt ist… Dass ist „Turn The Dirt Over“ für mich… wo der Dreck zu oft die Entschuldigung, welche ich hatte, für dass ist, was ich abgelehnt habe mit meinen Augen zu sehen: Hoffnung, Wahrheit und Leben.
– Stephanie
PS: Da ich gerade das Schreiben des Blogs beendet habe, ihn noch einmal lese und mich frage, was dieses Lied für alle von euch ist, kann ich im Echo, von irgendwo im Haus, hören, wie sich jemand dieses Lied anhört… Ich musste einfach lächeln…
Kommentare (6)
Moose
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Mir hat „Turn The Dirt Over“ gleich von dem ersten Eindruck her gefallen. Auf dem Boden geblieben und echt… Dieses Lied ist so tiefgründig, enthüllt solche Qualen, Trauer und Sehnsucht und gleichzeitig bringt es trotzdem die Idee das Leben wieder zu kosten? Obwohl es über die fürchterliche Zeit spricht, durch welche wir gehen, wenn wir gerade jemanden geliebten verloren haben, ist da ein Sinn von Frieden, welcher durch das Lied entsteht. Für mich beginnt es mit der Musik, der Wärme der Stimme und den akustischen Gitarren… Weit weg von irgendwelchen Schreien oder musikalischen Explosionen, von irgendwelcher theatralischen oder gefälschten Intensität von den Tragödien, welche das Leben manchmal bringen kann. Für mich repräsentiert „Turn The Dirt Over“ die Gelassenheit, welche nur kommen kann, wenn wir in Frieden sind. Es ist, wenn uns Liebe in schweren Zeiten leitet, um Gnade und Zärtlichkeit zu bringen… Ich bin von den Bilder und davon, wie zart es sein kann, sich dem „Fenster zu der Dunkelheit und dem Feld von Schnee“ zu stellen um zum „Oh! öffne die Fensterläden, sieh das Mondlicht auf dem Schnee“ zu gehen, überwältigt. Leben und Hoffnung können aus dem zerbrechlichsten Zustand des Herzen entstehen. Ich bin dankbar für Lieder wie „Turn The Dirt Over“, da sie Vernünftigkeit und Inspiration durch Ehrlichkeit bringen.
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Stephanie
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Es ist gut dich so über Frieden sprechen zu hören, Moose! Und ich denke, du hast recht…Frieden ist auch ein wichtiges Element in diesem Lied. Und auch etwas grausames, wesentliches für unsere Leben! Frieden in unseren Gedanken, Frieden in unserer Seele, sind Dinge, welche uns helfen werden durch diese Unglücke, welchen wir uns mit der Zeit stellen müssen, zu gehen… Und ich denke, wenn es nicht wegen dem Frieden ist der darin wohnt, würde ich dieses Lied nicht so sehr mögen, ich hätte es mir auch nicht so oft angehört… Dieses Gefühl von Frieden, dass alles gut wird, welches uns hilft durch die schlimmsten Unglücke unseres Lebens zu gehen, ist ein Hinweis auf Hoffnung in einem Lied, welches insgesamt ein wenig dunkel und traurig ist…
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Max [YFE Deutschland]
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Für mich, als ich dieses Album (White Water, White Bloom) von Sea Wolf gehört habe… war ich nicht davon gefangen… Ich konnte nicht verneinen, dass was ich hörte ehrliche Musik war… Aber dieses Album hat einfach meine Aufmerksamkeit nicht gefangen… Also habe ich weiterhin YFE’s Version von „Turn The Dirt Over“ gehört, welche ich mir oft angehört habe und immer noch oft anhöre, mit all den Gefühlen, welche sie beinhaltet… mir gefällt der Liedtext wirklich (er erinnert mich an das Lied „À La Fenêtre“)… Wenn ich es mir anhöre, kann ich mich selbst am Fensterrahmen sehen… Nachdenklich… aber auf eine friedliche und schöne Landschaft schauend (übrigens ich mag Schnee wirklich!)… Als wenn die Landschaft friedlich genug ist um alles zu beruhigen, was mich stören könnte!
Ich habe die Wahl entweder die Fensterladen zu öffnen… oder drinnen zu bleiben und weiterhin das zu füttern, was mich stört!
Und übrigens gefällt mir das neue Sea Wolf Album wirklich… ich möchte die Leute nicht zum ausrasten bringen! LOL
Ich denke ich kann sogar sagen, dass dieses Album jetzt in der „Ich höre es mir oft an“ Liste ist! Lol
Es stimmt, dass da einige Tage sind, an welchen wir gern neue Alben entdecken würden… Aber wir treffen nicht immer auf die guten Alben… Ich meine, da sind so viele Künstler auf der Welt…
Und wenn wir uns ein Album anhören und nicht in der Stimmung dafür sind… Ist es vorbei… Nicht, dass einige Künstler besser sind als andere… Es ist einfach, dass Musik mit dem, was wir fühlen und leben so sehr verbunden ist, dass es fast wie eine „Glücksschussart von Handel“ ist 😉 … Man kann es von sich selbst aus nicht erzwingen…
Danke für den Blog Steph! Ich denke ich bin ein wenig von dem „Ich frage mich, was dieses Lied für euch bedeutet“ Thema abgekommen! lol Aber darüber hat mich dein Blog nachdenken lassen!
Ich wünsche dir einen schönen Tag! Max
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Stephanie
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Ahaha! Naja, für den Blog und die gewollte Antwort, ich bin froh, dass du einfach so reagiert hast wie du wolltest!!! Und du hast recht…
Ich werde mich immer daran erinnern, wie ich mir das letzte RHCP Album, I’m With You, angehört habe. Ich habe es wirklich nicht gemocht. Es war nicht, was ich erwartet habe, es war eine zu „fröhlich-wird-glücklich“ Art von Musik. Aber nachdem ich dem Album eine neue Chance gegeben habe, habe ich bemerkt, dass ich, als ich es zum ersten Mal hörte, wahrscheinlich nicht in der richtigen Stimmung, es mir anzuhören, war! Die Stimmung, die Gefühle, die Erwartungen, welche wir haben, sie sind alle genug um den Einfluss umzubringen, welchen ein Lied oder ein Album, selbst ein Künstler, auf uns haben kann! Aber wie Alex vorher schon gesagt hat, ein Lied enthüllt sich selbst in kleinen Funken von Leben, welche kommen, wenn man sie am wenigsten erwartet. Ich bin froh, dass die Version von YFE dieser Funken für dich war 😉
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Marcel B.
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Auch ich hatte, als ich das Lied zum ersten Mal gehört habe, Gänsehaut. Ich habe mir dieses Lied so oft angehört und jedes Mal berührt es etwas tief in mir. Etwas, was mich auf eine Art traurig und nachdenklich macht aber gleichzeitig gibt mir das Lied Hoffnung und ermutigt mich. Vor allem das Ende des Liedes, wenn Alex diese Zeilen immer wieder wiederholt, berührt mich sehr.
„I saw you running like a summer flame
Running through the grass, turning gold to black
Turn the dirt over, turn the dirt over“
Am Anfang ist es noch ruhiger und zwischen Alex’s und Ben’s Stimme ist eine bestimmte Harmonie und da ist so eine friedliche Atmosphäre. Und dann wird es immer intensiver und Alex beginnt zu Schreien aber trotzdem ist es noch harmonisch und friedlich. Für micht ist es wie ein befreiender Schrei, der sagt, lass los und lebe!
Um ehrlich zu sein bin ich mir nicht sicher, warum dieses Lied mich so tief berührt, was es ist, was ich verloren habe. Ob es nur meine Illusionen sind (obwohl viele noch da sind) oder ob es etwas anderes ist, vielleicht etwas, was tief in meinem Herzen ist und ich es im Moment nicht sehe oder es vielleicht nicht mehr sehe.
Und du hast Recht Stephanie, wenn ein Lied ehrlich ist, dann wollen wir es uns immer wieder anhören, egal was für Gefühle es in uns auslöst. Und für mich ist ehrliche und echte Musik meine Art um mich mir selbst zu stellen. Denn auch wenn ich die Wahrheit kenne, es ist nicht leicht sie zu akzeptieren und zu leben. Aber die Musik erinnert mich immer und immer wieder an diese Wahrheit und lässt mich darüber nachdenken, auch wenn es weh tut und mich traurig macht. Was am Ende bleibt ist die Wahrheit, welche ich für mich selbst gefunden habe. Die Wahrheit, welche ich schon lange kannte, ich aber nie akzeptieren wollte. Und niemand kann mir das weg nehmen, denn immer wenn ich dieses Lied höre, werde ich wieder an diese Wahrheit erinnert.
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Stephanie
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Ich denke, dass die Wahrheit oft das schwierigste zu akzeptieren ist… denn es entspricht niemals, niemals, niemals mit den Schemen, welche wir mit unseren Illusionen erschaffen haben… Es zerstört alles, was wir dachten zu kennen… Und es bedeutet auch, dass wir uns selbst stellen müssen… Es ist nie einfach zu machen… Aber du hast recht… Diese Wahrheit, welche wir finden, wenn wir uns selbst stellen, ist etwas, was niemand von uns wegnehmen kann, etwas, was immer für uns da sein wird um uns zu erinnern, wer wir sind…
Und diese verrückte, unerklärliche Beziehung, welche wir mit Musik und verschiedenen Liedern haben ist einfach ein Beweis dafür… Und jedes Mal, wenn wir das vergessen sind diese Lieder da, um uns an diese sehr besonder Wahrheit von uns zu erinnern 🙂
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