Vague Souvenir – Old Noisy Friend

4. Juli 2012
3:00 Uhr

Vague Souvenir, O.N.F

Heute war ein verrückter Tag für mich… Ich musste weggehen und habe geplant, dass ich am besten um 23:00 Uhr zum Studio zurück kommen konnte. Naja, das war, bis die Band mir gesagt hat, dass sie um 21:00 Uhr anfangen würden das Lied O.N.F aufzunehmen. Und irgendwie wusste ich, ich wusste einfach, dass ich dort sein musste. Ich wollte dort sein…

Dieses Lied ist nie auf irgendeinem Album der Band erschienen… Sie wollten es aber haben letztendlich ihre Meinung geändert. Nicht, weil es nicht gut war. Im Gegensatz. Da ist etwas besonderes an diesem Lied, mehr als Worte ausdrücken können… Aber die anderen Lieder haben darüber triumphiert. Und irgendwie, einfach irgendwie, schätze ich, dass es so emotional nah zu Alex war, besonders, da ihnen allen der Mute fehlte sich dem zu stellen, was es wirklich bedeutete… Wie eine offene Wunde, von der man sich wünscht, dass man sie kein weiteres Mal enthüllen muss… Zumindest ist dass, wie ich mich bei diesem Lied gefühlt habe… Aber darauf zurückzukommen, mit der Möglichkeit des „Vague Souvenir“ Album, war ein unglaublich wagender Schritt, dennoch so voller Selbstvertrauen. So als wenn, endlich, die Wunde geschlossen wurde, geheilt, aber einen Kratzer zurücklassend… Ein Kratzer, welcher immer dort sein wird, als eine Erinnerung daran, was passierte, daran, was sie erfahren hatten, daran, wer sie sind… Aber dass definiert sie nicht mehr… Etwas, was ein Teil von ihnen ist ohne sie „zu sein“…

Wir alle haben diese… Diese Kratzer… Einige sind alt, so alt, dass man sie kaum noch erkennen kann… Vielleicht wird niemand anderes sie erkennen… Ich schaute auf meine Hände, welche viele kleine Kratzer, geringe Schrammen und Verletzungen tragen und ich konnte mich noch immer vollkommen daran erinnern, was sie verursacht hat… Sie sind auf keine Art unterschiedlich von den Kratzern, welche auf unserem Herzen hinterlassen sind… Sie sind schmerzliche Erinnerungen daran, wie wir schwere Zeiten überstanden haben und wie wir vom Opfer zum Überlebendem wurden.

Als sie anfangen aufzunehmen, ist genau das, wie ich mich fühlte… Von einem Lied, bei welchem es um Zeiten der tiefen Verzweiflung ging, was die Kirche füllte war eine wundervolle Symphonie der Freiheit, widerhallenden Emotionen, einander umschwärmend, manchmal im Konflikt zusammenstoßend, aber immer wahr, echt und ehrlich…

Wir können nie verändern was geschah… Aber wir lassen die Wunden lieber heilen, den Schmerz, welcher mit ihnen kommt akzeptierend oder wir lecken sie einfach bis sie besänftigt ist, dass liegt an uns. Da ist immer eine offene Hand nach uns ausgestreckt. Und irgendwie ist dass, was Your Favorite Enemies für mich, und so viele andere, war… Eine offene Hand, an welcher ich mich festhalten konnte, wenn ich dachte, dass der Schmerz unmenschlich sei.. Einige Kratzer sind immer noch weit geöffnet. Andere sind geheilt. Aber sie sind alle Teil davon, wer ich heute bin…

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